Montag, 29. Oktober 2012

die göttin des gemetzels

Wir kochen dann gemeinsam, wenn ich wieder Zuhause bin, sagt der Lieblingsmann bevor er aus dem Haus geht. Schweinefilet im Speckmantel mit Ofenkartoffeln und Kürbis stehen auf dem Speiseplan. Als damals die Geduld verteilt wurde, war ich aber - wie so oft in meinem Leben - wohl einfach zu spät dran und habe deshalb nicht viel davon abbekommen, dementsprechend kann ich es auch dieses Mal nicht abwarten und beginne alleine zu Kochen. So ein zartes Filet braucht schließlich seine Zeit und wer weiß, wann genau der Kerl nach Hause kommt. Ich umwickle das Fleisch mit dem Speck, brate es von allen Seiten an und schiebe es in den Backofen. Danach schneide ich die Kartoffeln in Spalten und mische sie mit Olivenöl und Knoblauch. Jetzt ist es soweit: mein erster Kürbis! Ich stelle fest, dass er in rohem Zustand nach einer Mischung aus Gurke und Kohlrabi riecht, gar nicht mal so übel also. Während ich noch mit der Freundin aus dem Norden kurze Nachrichten zum Thema austausche, suche ich nach einem Messer, das scharf genug ist. Das erste fällt direkt durch, damit bekomme ich den Kürbis nie und nimmer durchgeschnitten. Mit dem nächsten geht es schon besser, allerdings ist es immer noch ein ganz schöner Kraftakt, einigermaßen gleichmäßige Spalten zu schneiden. Während ich meine ganze Kraft dazu aufbringe, den Kürbis zu besiegen, rutsche ich mit dem Messer ab und lande mit Schmackes in meinem Mittelfinger. Im ersten Moment ist der Schreck größer als der Schmerz und ich bin erstaunt, wieviel Blut aus der Wunde kommt. Außerdem bemerke ich, dass ich mir auch den Nagel in der Mitte durchgeschnitten habe, was mich ärgert, weil das lange dauern wird, bis es rausgewachsen ist. Dann setzt der Schmerz ein und mir wird ein bisschen übel. Ich packe eine Ladung Küchenpapier um meinen Finger, setze mich auf den Fußboden und bemitleide mich selber. Während ich darüber nachdenke, ob das jetzt wohl genäht werden muss oder nicht, kommt der Lieblingsmann nach Hause, erschrickt, weil seine Frau etwas blass um die Nase ist und auf dem Boden kauert und nachdem er die Situation erfasst hat, hält er mir einen langen Vortrag darüber, dass er doch extra sagte, ich solle auf ihn warten, ich mit Messern nicht umgehen könnte und Kürbis ja sowieso scheiße wäre kümmert er sich darum, dass der blöde Kürbis voll zerkleinert wird und samt den Kartoffeln im Ofen landet und bindet mir - mehr oder weniger fachmännisch - meinen lädierten Finger ein.
Beim Essen kann er seine Schadenfreude darüber, dass mich der Kürbis geschmacklich nicht vom Hocker haut und somit alles umsonst war, übrigens kaum verbergen. Er wollte ihn ja sowieso nie probieren. (Er hat es nicht so mit ihm unbekannten Lebensmitteln. Was der Bauer nicht kennt, ...)

7 Kommentare:

  1. Ich wollte noch sagen: pass auf Deine Finger auf!, aber dann war's schon zu spät. Großes Mitgefühl von hier!

    (Habe ich schon mal von meiner Affinität zu Brandverletzungen und Schnitten erzählt? Nicht? Ach. Guck.)

    (Versuchs mal mit einem Butternut. *gnihihi* der wehrt sich nciht so beim Zerlegen und schmeckt etwas anders. Oder mach eien Suppe draus.)

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    1. Doch doch, ich glaube, das hast du mal erwähnt. Bin ich auch ganz groß drin, deshalb hat mir der Mann ja verboten, den Kürbis zu schneiden. Aber seit wann lass ich mir was sagen?!
      Kann man den genauso zubereiten? Ich fand den Kürbis ja wirklich nicht schlecht, ich glaub nur, er war ein bisschen zu lange im Ofen und deshalb einfach zu weich.

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    2. Den Hokkaido finde ich geschmacklich am besten, bleibt das Problem mit der harten Schale und die Gefahr für die Finger, Das Originalrezept für den gebackenen Kürbis ist tatsächlich mit Butternut, den Herr Elbkind ebenfalls ungeschält benutzt und der sich sehr, sehr problemlos zerteilen lässt. Aber ich finde ihn längst nicht so großartig. Und dann ist da noch der Muskatkürbis. Und noch geschätzte 2.000 andere.

      Ich mag übrigens auch eine Kombination aus Kürbis und Kartoffel als Püree sehr gerne. Mit Muskat und Meersalz.

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  2. Bei meinem ersten Kürbis war die Küche hinterher auch rot...und mein halber Finger ab...mittlerweile kann ich es besser, das mit dem Zerkleinern und kann nur raten: nicht den Kürbis so schnell aufgeben, das Zeug schmeckt richtig gut...

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    1. Oh, ich bin also kein Einzelfall? Beruhigt mich irgendwie.
      Ich würde es ja tatsächlich nochmal probieren, aber ich fürchte, der Lieblingsmann meckert rum, wenn ich gleich wieder einen anschleppe ;)

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  3. Hier, ich auch beim ersten Kürbis ABER wir haben ihn alle überlebt;)

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    1. Muss das vielleicht so? Ist das eine Art Aufnahmeritual in den Verein der Kürbisesser?

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